• Skip to main content
  • Zur Hauptsidebar springen

ZivilCourage

  • Archiv
    • 2021
    • 2020
    • 2019
    • 2018
  • Artikel
    • Atomwaffen
    • DFG-VK
    • Pazifismus
    • Wehrpflicht
  • Über uns
  • DFG-VK

202103

31. August 2021

„Tag ohne Bundeswehr“ war ein voller Erfolg

Dieser Beitrag ist erschienen in der
ZivilCourage 4/2021

Antimilitarismus

Bundesweite „Adbusting“-Aktionen gegen Militär-Reklame

Von der antimilitaristischen Kommunikationsguerilla

So lief der (digitale) Tag der Bundeswehr 2021 am 12. Juni: Während die Bundeswehr drinnen Video-Konserven für 6.000 Hardcore-Fans im Internet streamt, kapert draußen eine Kommunikationsguerilla republikweit Werbevitrinen. Bundesweit beteiligten sich an dem Aktionstag Kommunikationsguerilla-Gruppen aus 13 Städten. In Berlin, Potsdam, Dresden, Erlangen, Stuttgart, Frankfurt/Main, Bonn, Köln, Essen, Hannover, Hamburg und Rostock feierten Aktivist*innen den Tag ohne Bundeswehr mit Adbustings. 

In Witzenhausen fanden Bannerdrops statt. In Kiel feierte der DFG-VK-Landesverband Hamburg/Schleswig-Holstein den „Tag ohne Bundeswehr“ mit einer Kundgebung vor dem Liegeplatz des Marine-Schulschiffes Gorch Fock. Eine namenlose Berliner Gruppe hängte Wandzeitungen in der Umgebung des Impfzentrums am Erika-Heß-Stadion auf, die den Inlandseinsatz der Bundeswehr in der Coronapandemie aufgreifen und davon ausgehend die Normalisierung von Militärpräsenz in der Gesellschaft kritisieren. Auch das Jugendnetzwerk für politische Aktionen (Junepa) beteiligte sich am Aktionstag. 

„Nicht alle Soldaten sind Nazis. Aber verdammt viele Nazis sind Soldat*innen“

Die gefälschten Plakate in den Werbevitrinen zeigen das Tarnfleck-Polygon der Bundeswehr. Doch die Sprüche machen keine Werbung für die Truppe, sondern kritisieren das Militär. Die unerlaubt angebrachten Plakate verwendeten den Polygon-Flecktarn-Hintergrund der Bundeswehr, kombinierten diesen jedoch mit Sprüchen wie „Nicht alle Soldaten sind Nazis. Aber verdammt viele Nazis sind Soldat*innen“, „Jeder Tote ist ein kleiner Schritt zum Weltfrieden“ oder „Munition und Menschenleben: Ein bisschen Schwund ist immer.“ In Fachkreisen wird diese Aktionsform „Adbusting“ genannt, und die Behörden gehen sehr hart dagegen vor, da Adbusting laut Landeskriminalamt Berlin die Bundeswehr „gar lächerlich“ mache. 

Viele Reaktionen von Passant*innen. Das Aufhängen von gefälschten Werbeplakaten und die Umgestaltung von Werbung zu einer anderen politischen Botschaft nennt man „Adbusting“. 

Beim Fotografieren eines „Soldaten-Nazis-Plakats am“ Bahnhof wurde eine Aktivist*in von einer Passant*in gefragt wurde, ob sie auch Züge fotografiert. Nachdem die Aktivist*in auf das Plakat hingewiesen hatte, bekam sie von der Person Zustimmung: „Es ist aber auch echt der Wahnsinn, aus was für einem rechten Gesocks die Bundeswehr besteht.“

Auf einem anderen Motiv heißt es: „Jeder Tote ist ein kleiner Schritt zum Weltfrieden“. Dieser Spruch sorgte in mehreren Fällen zu höhnischem Lachen auf den Straßen der Städte. Eine Gruppe, die vor dem Plakat versammelt war, rätselte: „Ist das echte Bundeswehrwerbung?“ – „Nein. So ehrlich sind die nicht.“

Reichweite in den sozialen Medien. Auch medial stahl der „Tag ohne Bundeswehr“ dem „Tag der Bundeswehr“ klar die Show. Zeitungen berichteten, von Passant*innen hochgeladene Bilder der Adbustings sammelten Tausende Likes, die beteiligten Kollektive feierten Reichweiten-Rekorde. Von Freitag auf Sonntag war #Adbusting zeitweilig auf Platz 9 in den Trending-Charts bei Twitter. 

Über den CSU-Bundestagsabgeordneten Florian Hahn („das ist unfassbar scheußlich“) schwappten die Bilder auch in die Military-Community. Hier zeigte sich deutlich eine demoralisierende Wirkung. Auf Twitter schreibt eine Soldat*in: „Man dieses ganze Adbusting zeigt einfach wie niedrig der Rückhalt in der Bevölkerung für die Bundeswehr ist.“ (https://bit.ly/3CVw7bE)

Eine andere Soldat*in schreibt: „Der Moment, wo man als Soldat vor so einer Wand steht und sich fragt, für was und wen man diesen Job eigentlich macht!“ (https://bit.ly/3sjzpRm)

Sogar Zuspruch findet sich unter den Soldat*innen: „Als Soldat bin ich Antifaschist. Ich fühle mich hier nicht angesprochen, weil Nazis in der Bw nicht meine Kamerad:innen sind (so wie Ihre bestimmt auch nicht). Ich bin froh um den Druck von außen, weil von alleine wird nichts gegen die Demokratiefeinde in unseren Reihen getan.“ (https://bit.ly/3iMMHCF)

Die AfD-Bundestagsabgeordnete Joana Cotar, angebliche Expert*in für Digitales, hält die Adbustings für autorisiert: „Was zum Teufel?? Maybe @JCDecauxGlobal can explain why they show ads like this in Germany?“ Ihre Follower spekulieren daraufhin, ob der „französische Großkonzern“ einen „dritten Weltkrieg“ anzetteln wolle.

Oberstleutnant Marcel Bohnert bläst zum Gegenangriff. Angesichts der wehrkraftzersetzenden Wirkung dieser Störpropaganda gegen die Bundeswehr bläst Oberstleutnant Marcel Bohnert zum Gegenangriff. Der wegen Nazikontakten aus dem Kriegsministerium entlassene Offizier ruft mit einer Woche Verspätung seine Follower*innen zu Aktionen auf. Das Ziel: Die Sperrung von Accounts, die die Adbusting-Bilder zeigen. 

Doch es gibt auch Soldat*innen, die dies kritisieren. Die ehemalige Fallschirmjäger*in @Patrick_J_Bln, die viele Nazis in der Bundeswehr meldete und deshalb entlassen wurde, sagt: „(…) das ist ein signifikanter Angriff auf die #Meinungsfreiheit.“ (https://bit.ly/3xSyNDx)

Die Nutzer*in @Fabana84 schreibt: „Derzeit auf Insta: 1. #SocialMediaDivison-Größen hetzen ihre Follower auf Accounts die die jüngsten #Adbusting-Ergebnisse teilen 2. die wackeren #SocialMedia-Recken sehen argumentativ kein Land 3. man ruft dazu auf missliebige Accounts zu reporten. #CancelCulture?“ (https://bit.ly/3AMHy3Q)

Gut auf den Punkt bringt es die Nutzer*in @wimipolis, die an der Bundeswehr-Uni in München arbeitet: „Linke: machen Ad-Busting, unter anderem mit „Nicht alle Soldaten sind Nazis. Aber verdammt viele Nazis sind Soldaten.“ Übliche Verdächtige: regen sich auf, „Generalverdacht“, „Propaganda“, „Verleumdung“. Panzergrenadiere in Rukla: HOLD MY FUCKING NAZI-BEER!“ (https://bit.ly/3ga8Zg5)

Der Tag gegen die Bundeswehr 2021 stellte nicht nur den Tag der Bundeswehr in den Schatten. Er trug die Diskussion über Nazis in der Bundeswehr in ein breites Publikum einschließlich der „military community“. Mehr Informationen gibt’s auf dem Kampagnenblog tob21.noblogs.org

Die AutorIn aus der „antimilitaristischen Kommunikationsguerilla“ will anonym bleiben, ist der ZivilCourageaber bekannt.

Kategorie: Antimilitarismus Stichworte: 202103

31. August 2021

Schatten der Vergangenheit

Dieser Beitrag ist erschienen in der
ZivilCourage 4/2021

Sowjetische Kriegsgefangene in Nordrhein-Westfalen – eine Spurensuche

Von Hannelore Tölke

In diesem Jahr ist es 80 Jahre her, dass Nazideutschland die Sowjetunion überfiel und einen Vernichtungskrieg gegen sie führte. Nach offiziellen Angaben starben 27 Millionen Menschen. Fünf Millionen sowjetische Soldaten gerieten in deutsche Kriegsgefangenschaft, von denen mindesten drei Millionen ums Leben gebracht wurden. Bis zum Februar 1942 kamen zwei Millionen Rotarmisten in den Lagern in Frontnähe, auf Hungermärschen oder auf Transporten ins Reichsgebiet um. Sie verhungerten, starben an mangelnder Versorgung oder wurden exekutiert. Der Tod von Millionen Menschen wurde durch ein rassistisches und menschenverachtendes Programm der Nazis gerechtfertigt. 

Doch schon im Sommer 1941 forderte die deutsche Industrie und insbesondere die Reichsvereinigung Kohle den Einsatz von sowjetischen Kriegsgefangenen, um die Arbeitskräfte, die durch Einberufungen zur Wehrmacht fehlten, zu ersetzen. Dieser Arbeitseinsatz wurde Ende Oktober 1941 möglich. Für die Gefangenen änderte sich nichts. Der Vernichtungskrieg setzte sich im Deutschen Reich fort. Im Herbst 1941 befanden sich 350 000 sowjetische Kriegsgefangene im Reichsgebiet, 48 000 im Stalag (Stammlager)  VI K Senne bei Stukenbrock. Das Stalag VI K war damals ein umzäuntes, unbebautes Areal, die Gefangenen hausten in Erdlöchern. Unmenschliche Arbeits- und Lebensbedingungen, Hunger, fehlende Versorgung und eine demütigende Behandlung blieben das Schicksal der Gefangenen. 

Die Gefangenen wurden aus dem Stalag VI K ins Ruhrgebiet gebracht und mussten auf Zechen, in Stahlwerken und Rüstungsbetrieben Zwangsarbeit leisten. Viele verloren hier ihr Leben. Es gibt kaum eine Gemeinde in NRW, auf deren Friedhof keine Gräber von sowjetischen Kriegsgefangenen sind.

Um den Bedarf an Arbeitskräften für den Ruhrbergbau zu decken, wurde im November 1942 das Stalag VI A in Hemer zum Sondermannschaftslager umfunktioniert. Die Gefangenen kamen von dort direkt in die Arbeitskommandos der Zechen des Ruhrbergbaus. Waren sie durch Krankheit und Hunger geschwächt und konnten schwere Arbeit in den Bergwerken und Rüstungsbetrieben nicht mehr leisten, schickte man sie zurück in die Stalags. Ein Geistlicher, der das Stalag VI D in Dortmund heimlich besuchte, beschrieb den Zustand der Krankenbaracke als so katastrophal, dass er ihn nicht in Worte fassen könne, da jede noch so makabre Beschreibung die Realität nicht widerspiegelt. Die Gefangenen, die im Stalag VI D starben, wurden auf dem jüdischen Friedhof in Dortmund anonym begraben. Im Stadtarchiv Dortmund befindet sich zwar das Sterbebuch für „sowjetische Militärangehörige“. Es enthält weit über 4 000 Einträge, aber nur 650 Namen. Allen anderen Verstorbenen wurden mit „unbekannt“ eingetragen.

In der Nachkriegszeit geriet das Schicksal der sowjetischen Kriegsgefangenen schnell in Vergessenheit. Die Gräber auf vielen Friedhöfen wurden eingeebnet. Oft erinnert nur ein Grabmal allgemein an die Verstorbenen, eine persönliche Erinnerung gibt es nicht. 

Die Ehefrauen und Kinder der in Deutschland umgekommenen sowjetischen Kriegsgefangenen suchten oft jahrzehntelang nach ihrem Ehemann oder Vater. Unterstützt durch die Recherchemöglichkeiten des Internets haben sie heute die Möglichkeit, ihren Angehörigen ausfindig zu machen. Jeder Kriegsgefangene erhielt bei seiner Registrierung eine Erkennungsmarke und eine Personalkarte. Die Registrierungsdokumente der Rotarmisten wurden bei ihrem Tod an die Wehrmachtsauskunftstelle gesandt und in den 1960er Jahren an die Heimatländer übergeben. Heute sind diese Dokumente in einer Datenbank online abrufbar. Viele Familien aus den Staaten der ehemaligen Sowjetunion stellen Nachforschungen an und bitten den Historischen Verein Ar.kod.M um Hilfe. In der Broschüre „Schatten der Vergangenheit“ berichten die Autor*innen über diese Recherchen und über ihre Erfahrungen in nordrhein-westfälischen Gemeinden. 

Hannelore Tölke ist seit vielen Jahren Mitglied der DFG-VK und war aktiv im Landesverband NRW. Die Erstellung der Broschüre „Schatten der Vergangenheit“ wurde gefördert durch die Bertha-von-Suttner-Stiftung der DFG-VK. Sie ist zum Preis von 2 Euro (zzgl. Porto) erhältlich unter ar.kod.m.ev@gmx.de (Telefon: 0160-99 10 99 90, www.kriegsopferdaten.de)

Kategorie: Antimilitarismus Stichworte: 202103

31. August 2021

Zwitschernde Friedensbewegung

Dieser Beitrag ist erschienen in der
ZivilCourage 3/2021

Antimilitarismus

Die Möglichkeiten der sozialen Medien bei der Friedensarbeit

Von Robert Hülsbusch

Jetzt geht die Post ab! Ein neues Zeitalter beginnt – auch für die Friedensinitiative Nottuln (FI). Mit größerer Reichweite. Vor 40 Jahren, 1981, gegründet, informierten wir Menschen in Nottuln mit einem unregelmäßig geschriebenen „Rundbrief“. Wirklich – mit Briefpost. Abends in der Alten Amtmannei, wo wir uns jeden Montagabend treffen, wurden die Adressen auf die Briefumschläge handgeschrieben, die Briefmarken aufgeklebt. 80 bis 100 Rundbriefempfänger erreichten wir. 

Vor 25 Jahren sind wir ins moderne digitale Zeitalter eingestiegen. Die Infos werden seitdem per „Newsletter“ gemailt. 350 Interessenten haben sich in den Verteiler selbst eingetragen. Ein Klick und schon sind die Infos dort. Weil es so einfach geht, werden deutlich mehr Informationen herausgeschickt. Zu allen Aktionen und Veranstaltungen laden wir ein. Mit guter Resonanz. 

Und wieder haben sich die Zeiten geändert. Junge Menschen erreichen wir per Mail nicht. Das ist „old school“. Es gibt ganz andere Medien, schneller, weitreichender, moderner gestaltet, von jungen Menschen konsumiert und bedient – Social Media. Seit einigen Wochen ist die FI Nottuln dabei. Und schon jetzt wird deutlich, welche Möglichkeiten diese (für uns) neuen Medien bieten: Facebook und Instagram. 

Jeder zweite Deutsche nutzt Facebook täglich

75 Prozent der Deutschen verwenden täglich „WhatsApp“, 49 Facebook, 34 Youtube und 25 Instagram. 

Die Vorteile liegen auf der Hand: Einfache Benutzung, kostenlos, das „Medium von unten“. Bekannte politische Bewegungen wären nicht so groß und erfolgreich geworden ohne diese Medien: der Arabische Frühling, Me too, Trump (☹). Natürlich gibt es starke Argumente gegen die Nutzung dieser Medien – die Abhängigkeit von kapitalistischen Großkonzernen, intransparente Algorithmen, Datenschutzprobleme usw. 

Die Möglichkeiten sind dagegen gigantisch. Dass haben wir mit unserem neuen Facebook-Account erfahren: Wir kündigen eine Veranstaltung an. Mittlerweile haben wir 120 Follower/„Freunde“ auf Facebook, die jeweils unsere Einträge sehen können. Die Veranstaltung können wir jedoch recht einfach weit über diese Gefolgschaft hinaus bewerben. Wir sind mehreren Gruppen beigetreten. Diese gibt es in jedem Ort, heißen oft „Du bist Nottulner, wenn…“ „Du bist Dülmener, wenn…“ Allein in der Nottulner Gruppe haben sich über 3 000 User eingetragen. Die Veranstaltung, die wir – ganz einfach – mit Text und Foto auf unserem Facebook-Account als Ankündigung erstellen, verteilen wir in diese Gruppen. So sehen allein mehr als 3 000 weitere Nottulner unseren Veranstaltungshinweis; rechnet man die Gruppen der umliegenden Orte hinzu, kommen wir schnell auf 1 0000 Menschen, die informiert werden. Noch haben die Printmedien größere Auflagen, doch die Zahl der LeserInnen reduziert sich fast täglich. Und junge Leute sind über die Zeitungen kaum noch erreichbar – aber über die sozialen Medien. 

Mobil, schnell, emotional: Die jungen Leute nutzen Instagram 

Noch interessanter für die jüngere Generation ist der Messenger Instagram. Eine Milliarde Menschen haben weltweit ein Instagram-Konto, 21 Millionen in Deutschland. Vor allem die 25- bis 34-Jährigen nutzen in erster Linie Instagram – eine für die Friedensbewegung sehr interessante Gruppe, die so medial erreichbar wird. 

Dabei kommt Instagram dem Medienkonsumverhalten der jüngeren Generation sehr entgegen: Instagram wird in erster Linie über Smartphones genutzt. Bilder und Videos mit kurzen Texten werden transportiert. Kommunikation und Interaktion stehen im Vordergrund. 

Das birgt große Möglichkeiten auch für Friedensgruppen: Austausch und Absprachen sind schnell und unkompliziert möglich – ebenso die Gewinnung von SpenderInnen und neuen Mitgliedern. Schnell und einfach lassen sich Veranstaltungen bewerben, aber auch durch gezielte Fotos und kleine Videos das Image der Gruppe verbessern. Eine tolle Möglichkeit sind Livestreams. Eine Veranstaltung, eine Aktion kann jede/r so live über das Internet auf der ganzen Welt verfolgen. Und dann: Die Posts, die Fotos, Videos, Texte, auf Instagram hochgeladen, können mit einem kleinen Klick auch mit dem Facebook-Account automatisch verbunden werden. Besser geht es nicht. Kleine Tools, die kostenlos zum Download im Internet bereitstehen, helfen, Fotos zu bearbeiten, Filme zu schnei-den, Texte zu layouten. 

Wichtig ist bei der Flut von Informationen, dass die eigenen Posts richtige Eye-Catcher sind, auch Gefühle transportiert werden. 

Ergänzen den mediale Auftritt: Twitter und Youtube

Immerhin 12 Millionen Menschen nutzten in Deutschland 2021 den Messenger Twitter. Dabei wird dieser vor allem von JournalistInnen und PolitikerInnen genutzt, als Fachplattform. Sich hier einzuklinken, erhöht die Chance, von den Medien und der Politik wahrgenommen zu werden. Gleichzeitig besteht die Möglichkeit, sich mit PolitikerInnen regelmäßig auszutauschen, sich mit Ideen, Fragen und Forderungen an die Politik einzubringen: Tweets absetzen und retweeten. Neben kurzen Texten (bis zu 280 Zeichen) ist der Transport von Fotos und Videos möglich. Wie bei Facebook können interessante Posts geteilt werden. 

Youtube, ein Kanal mit großer Reichweite – auch für Dokumentationen. Bedingt durch das kleine Virus Corona wurden die großen Möglichkeiten von Videokonferenzen und virtuellen Vorträgen entdeckt. Eine große Bereicherung und eine Vergrößerung des Aktionsradius, hinter der es auch ohne Pandemie sicher kein Zurück mehr geben wird. Besonders gut: Vorträge können aufgezeichnet und auf Youtube hochgeladen werden. So bleiben sie erhalten und können auch nachträglich von einer großen Adressatengruppe angeschaut werden. 

Eine Umfrage 2017 zur Nutzung von Youtube stellt die großen Möglichkeiten dieses Kanals heraus: Danach nutzten in der Altersgruppe 14 bis 19 Jahre 100 Prozent der Befragten Youtube, in der Altersgruppe 20 bis 29 96 Prozent und selbst in der Altersgruppe 60 Jahre und darüber noch 68 Prozent. Zu beachten ist, dass das Drehen und Schneiden von Videos durchaus kompliziert ist und gelernt werden muss. Wie bei allen Veröffentlichungen ist auf Qualität zu achten. Wie bei den anderen Messenger gibt es auch für Youtube einen sehr effektiven Support.

Und es gibt Michael Schulze von Glaßer, den politischen Geschäftsführer der DFG-VK. Wer eine Einführung in Social Media wünscht, wer Unterstützung braucht, Tipps und Hinweise, der ist bei Michi genau richtig. Nun bot er zum ersten Mal einen dreiteiligen Social-Media-Workshop an – in Pandemiezeiten natürlich per Videokonferenz. Zehn TeilnehmerInnen aus der ganzen Bundesrepublik nahmen daran teil, vollkommene Anfänger, aber auch Leute, die schon Erfahrungen hatten. Und es gab viel zu lernen und zu üben. Besonders attraktiv darüber hinaus: Das Angebot von Michi, Einzeltermine mit ihm zu machen. 

Dieses Angebot nutzte nach der Teilnahme am Workshop die FI Nottuln sehr intensiv. Zusammen mit ihm erstellte die FI Facebook- und Instagram-Seiten, richtete diese ein und postete die ersten Beiträge. Und das mit Erfolg. Auf Facebook folgen nun schon 120 Leute der Friedensinitiative Nottuln, auf Instagram über 70 – Tendenz steigend. Und immer wieder mit Resonanz. Noch gehen die Rückmeldungen nicht durch die Decke. Aber auch hier ist die Tendenz steigend. Wir werden wahrgenommen. Von Menschen, die uns inhaltlich nahestehen, aber auch von Organisationen, die erst mal nicht zu unseren Unterstützern gehören. So von der CDU Nottuln. Als wir einen Spruch von Wolfgang Borchert auf einem Banner ans Rathaus hefteten, folgte die Reaktion der Christdemokraten: „Gefällt uns!“

Und wir nehmen wahr. Die Vernetzung mit so vielen Friedensgruppen in der Bundesrepublik schreitet voran. Unglaublich, was da an allen möglichen Orten passiert. Das hätten wir uns so nicht vorstellen können. Deutlich wird durch das Nutzen der Sozialen Medien: Wir sind nicht allein, sondern Teil eines deutschen und internationalen Netzwerkes. Ideen werden ausgetauscht, Informationen über eine Flut von Veranstaltungen und Aktionen, FriedensaktivistInnen lernen sich kennen und schätzen, vereinbaren Kooperationen, sprechen gemeinsame Termine und Veranstaltungen ab. Das Ziel: Die Friedensarbeit voranbringen! Bedenken und Vorsicht sind bezüglich der Nutzung der neuen Sozialen Medien angebracht. Diese zu nutzen, darauf können und sollten wir nicht verzichten. Was für eine Zukunft! Vor Jahren noch nicht vorstellbar. Die Post geht ab. 

Robert Hülsbusch ist seit Jahrzehnten aktiv in der Friedensinitiative Nottuln, eine Gemeinde mit annähernd 20.000 EinwohnerInnen im Landkreis Coesfeld in NRW. Er ist DFG-VK-Mitglied und war vor einigen Jahren eine Amtsperiode Mitglied im DFG-VK-BundessprecherInnenkreis.

In der ZivilCourage 2/2021 (Seite 12 f.) hat Robert Hülsbusch unter der Überschrift „Befragung eines Kriegsdienstverweigerers“ beschrieben, wie die Auseinandersetzung um Bundeswehr und Kriegsdienstverweigerung sein Leben „reich“ gemacht haben.

Kategorie: Antimilitarismus Stichworte: 202103

30. August 2021

ZC-0321-Editorial

Dieser Beitrag ist erschienen in der
ZivilCourage 4/2021

Editorial

Liebe Leserin, lieber Leser,

ein Sommer mit schlimmen Nachrichten geht zu Ende: Erdbeben in Haiti. Hitzerekord mit 49,6 Grad Celsius in Kanada. Verheerende Waldbrände rund ums Mittelmeer. Hitzewelle in Sibirien. Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen. Von einem startenden Flugzeug in den Tod fallende Flüchtlinge über Kabul. Millionen Menschen in Afghanistan in Angst und Sorge vor der Taliban-Herrschaft. Beginnende vierte Welle der Corona-Pandemie. Und zusätzlich die – wie ich finde ­– schlimmste Information von allen (und dabei eine alte und beständige und keine neue dieses Sommers): Laut Unicef, dem Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, stirbt alle 10 Sekunden ein Kind unter 5 Jahren an den Folgen von Hunger.

Zu diesem gesamten Chaos zwei kurze Bemerkungen aus pazifistisch-antimilitaristischer Sicht:

Der Klimawandel ist nicht mehr zu übersehen, und niemand kann ihn ernsthaft leugnen. Auch nicht, dass er menschengemacht ist und sich in Richtung einer Katastrophe entwickelt. Zwar kann uns die Wissenschaft Folgen und Szenarien aufzeigen, was das für die Welt und uns als Menschheit bedeutet. Aber richtig verstanden haben das wahrscheinlich die Wenigsten von uns, dass sich unser Leben gravierend ändern wird – bzw. dass wir es gravierend ändern müssen, um die Katastrophe wenigstens abzumildern.

Als DFG-VK-Mitglieder haben wir uns verpflichtet, an der Beseitung aller Kriegsursachen mitzuarbeiten. Der Klimawandel wird zu Kriegen führen. Das zu begreifen, programmatisch zu durchdenken, Antworten und Strategien zu formulieren, aktionsmäßig und bündnispolitisch umzusetzen – das ist die Zukunftsaufgabe für die DFG-VK.

Wir lernen neue Begriffe: „Ortskräfte“, die aber UnterstützerInnen, MitarbeiterInnen, bezahltes Personal der faktischen Besatzungsarmeen der Nato in Afghanistan waren. Wie die deutsche Regierung mit ihnen umgeht, lässt nur das Urteil zu: schäbig! Glaubt ihr kein Wort, wenn sie von Werten spricht. Sie hat Interessen – und für deren Um- und Durchsetzung geht sie durch Tun und Unterlassen planvoll oder fahrlässig über Leichen.Eine positive Erkenntnis gibt es aus Afghanistan: Eine Armee kann sich von heute auf morgen auflösen. Soldaten kämpfen nur dann, wenn sie wenigstens ansatzweise einen Sinn darin erkennen. Die afghanischen haben keinen gesehen und die der Bundeswehr zweifeln immer mehr. Die Bundesregierung betreibt mit ihrer Politik „Wehrkraftzersetzung“ im besten Sinne.

Kategorie: Editorial Stichworte: 202103

  • « Go to Previous Page
  • Go to page 1
  • Go to page 2
  • Go to page 3

Haupt-Sidebar

„Eine Supermacht Europa verhindern“

17. Januar 2023

Michael Schulze von Glaßer
Titel: Warum Pazifismus wichtiger denn je ist
Erschienen in ZivilCourage 4-22/1-23

ZC-4-22/1-23-Editorial

16. Januar 2023

Stefan Philipp
Editorial zum Heft 3/2022

Zweifel sind keine Schande

16. Januar 2023

Ernst Rattinger
Leitartikel
Erschienen in ZivilCourage 4-22/1-23

Warum Pazifismus wichtiger denn je ist

16. Januar 2023

Michael Schulze von Glaßer
Titel: Warum Pazifismus wichtiger denn je ist
Erschienen in ZivilCourage 4-22/1-23

„Ein Signal mangelnder Zivilcourage“

27. November 2022

Andreas Zumach
„Ein Signal mangelnder Zivilcourage“
Erschienen in ZivilCourage 3/2022

… gefördert von: Bertha-von-Suttner-Stiftung

27. November 2022

Hauke Thoroe
… gefördert von: Bertha-von-Suttner-Stiftung
Erschienen in ZivilCourage 3/2022

  • Datenschutz
  • Impressum

Urheberrecht © 2023 Anmelden